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Freie Demokratischen Schule „Kapriole“ in Freiburg - Begegnungen mit Flüchtlingen in unserer Nachbarschaft

Unweit unserer Schule, der Freien Demokratischen Schule „Kapriole“ in Freiburg befinden sich mehrere Flüchtlings-Wohnheime, zu denen im Dezember 2015 ein weiteres in unmittelbarer Nähe hinzu gekommen ist, in dem etwa 300 Personen aus den Kriegsgebieten in Syrien, dem Iran und Irak, darunter viele Familien mit Kindern, untergebracht wurden.
So entstand der Wunsch, Kontakt herzustellen und im Januar bildete sich eine Arbeitsgruppe von Schülerinnen, die Ideen zu Begegnungsmöglichkeiten und Unterstützungsangeboten sammelte.

Zur ersten Kontaktaufnahme planten wir einen Kennlern- und Spiele-Abend und luden im März die Familien aus den beiden nächstgelegenen Unterkünften, dem neu eingerichteten und einem bereits länger bestehenden, vorwiegend mit Roma belegten Heim, dazu ein. Wir organisierten ein solidarisch zusammengetragenes Buffet, eine Gruppe kochte ein veganes Chili und wir trugen eine reiche Sammlung an Spielen zusammen, die weitgehend ohne sprachliche Verständigung erlernt und gespielt werden können. Als je ein „Empfangskomitee“ zu den Heimen ging, um die Kinder und
ihre Familien zu unserer Schule zu begleiten, wartete dort jedoch Niemand auf uns. Das hatten wir nicht erwartet, zumal wir unsere Einladungsplakate mehrsprachig – inklusive arabischer Übersetzung - gestaltet hatten und das Angebot mit den Heimleitungen koordiniert war.
Unverrichteter Dinge gingen wir in die Schule zurück und richteten uns auf einen Kapriole-internen Spieleabend ein, als zwei junge Männer aus der neuen Unterkunft der Wegbeschreibung des Plakates folgend vorbeikamen. Als sie sich ein Bild von uns und unserem Angebot gemacht hatten, gingen sie zurück, informierten die anderen Bewohner und kamen mit etwa 50-60 Personen wieder.
So füllten sich Flur und Räume, es entstanden Gespräche mit Hilfe derjenigen, die englisch sprechen konnten, es wurde gespielt, gegessen und Musik gemacht.
Nach dem Abend war klar, dass wir das wiederholen möchten und so fand ein zweites Treffen im Mai statt. Diesmal bereitete eine Mädchengruppe der Kapriole zusätzlich einen Raum für einen Gruppentanz und Bewegung vor, so dass neben Spielen, Essen und Gesprächen viel getanzt und getobt wurde. Auch an diesem Abend kamen wieder ausschließlich Leute aus dem neuen Heim.
Auf die Frage eines iranischen Jungen hin, ob ihm jemand Deutsch beibringen könne, bildete sich eine Gruppe aus zwei Mädchen und einem Lehrer, die sich bis zu den Sommerferien mit zwei iranischen Jungen traf und sich gegenseitig ihre Sprache beibrachte: Die Deutschen lernten arabische Buchstaben und einfache Ausdrücke und umgekehrt.
Im April entstand darüber hinaus eine Frauengruppe, die mit Unterstützung einer Ehrenamtlichen aus der Gruppe „Kunst und Kultur“ in unserer Schülerküche kochen, da ihnen in ihrer Unterkunft – der ehemaligen Stadthalle, die Möglichkeit dazu fehlt. Einige SchülerInnen halfen anfangs beim Kochen mit oder kümmerten sich um die kleineren Kinder.
Im Juli nahmen die SchülerInnen der Kapriole zum wiederholten Mal an einem Spendenlauf für Kinderrechte teil, der aus einem 24-stündigen Gruppenstaffellauf besteht. Die Schulgemeinschaft entschied, sowohl die erlaufenen Spenden für ein gemeinsames Projekt mit Flüchtlingen
einzusetzen, als auch Kinder und Jugendliche aus dem Heim zur Teilnahme an dem Lauf einzuladen, während dessen auf dem Sportplatz an einem innerstädtischen See ein Festivalcharakter herrscht.
Die Schüler holten die Flüchtlingskinder und –jugendlichen an der Unterkunft ab, fuhren in einem gemeinsamen Fahrradkonvoi zum Stadion und verbachten den Tag zusammen auf dem Festival- Gelände und der Laufbahn.
Wir setzen die Spieleabende weiter fort und bereiten mit den erlaufenen Spendengeldern ein gemeinsames Kunstprojekt vor.